20 Arten im Gebiet (D: 14; A: 14; CH: 14).
7-14 mm. Charakteristisches Merkmal ist die kurze, zweilappige Zunge, wie sie sonst nur noch bei Hylaeus vorkommt. Die meisten Arten mit breiten, hell gefärbten Haarbinden am Ende der Hinterleibstergite. ♀♀ mit auffallend zugespitztem Hinterleibsende. Gut ein Drittel der mitteleuropäischen Arten kann im ♀ Geschlecht unter Berücksichtigung des oft spezifischen Blütenbesuches bereits im Feld sicher bestimmt werden. ♂♂ rein nach äusseren Merkmalen im Gelände unbestimmbar, die auf der Suche nach ♀♀ abpatrouillierten Blüten können jedoch wichtige Hinweise auf die Artzugehörigkeit geben. Bestimmungsliteratur: Schmiedeknecht (1930); Noskiewicz (1936). In beiden Schlüsseln fehlt die kürzlich von Schmidt & Westrich (1993) neu entdeckte C. hederae.
Flugzeit: III-XI, wobei C. cunicularius als einzige Art bereits im Frühling fliegt. Eine Generation im Jahr. C. impunctatus steigt in den Alpen stellenweise bis auf 3000 m ü.M..
Selbstgegrabene Nester im Boden an ebenen bis stark geneigten, vegetationslosen bis lückig bewachsenen Stellen. Einige Arten nisten bevorzugt in lockerem Sand. Die je nach Art und Neststandort horizontal bis beinahe vertikal orientierten Brutzellen liegen einzeln am Ende von rechtwinklig vom senkrechten Hauptgang abzweigenden Seitengängen, die nach Verschluss der Brutzelle mit Erde gefüllt werden. Bei anderen Arten sind zu mehreren direkt hintereinander in einem zum Teil gegabelten Nestgang angeordnet. Im letzteren Fall werden die mütterlichen Nestgänge von den Nachkommen gelegentlich wiederbenutzt. Brutzellen mit einer cellophanartigen, „seidigen“ Auskleidung, die leicht vom umgebenden Bodensubstrat gelöst werden kann. Sie besteht aus einem Gemisch von Sekreten der Dufourdrüse und der Labialdrüse, welche mittels der speziell gestalteten Zunge auf die Brutzellwände aufgetragen werden. Die Labialdrüsensekrete enthalten wahrscheinlich Enzyme, welche die Dufourdrüsensekrete zu einem zarten Häutchen erstarren lassen. Inhaltsstoffe der Mandibulardrüsen werden zum Schutz vor Pilz- und Bakterienbefall auf frisch ausgekleidete Brutzellwände gesprüht. Pollen-Nektar-Vorrat sehr feucht bis halbflüssig, im Gegensatz zu den meisten anderen bodennistenden Bienen nicht zu einer Kugel geformt, sondern in der hinteren Hälfte der Brutzelle aufgehäuft. Eiablage nicht auf den Nahrungsvorrat, sondern an die Wand in dessen unmittelbarer Nähe. Die Larven spinnen keinen Kokon. Einige Arten bauen kleine, mit wenig Pollen und Nektar verproviantierte, aber nicht mit einem Ei belegte „Täuschzellen“, die möglicherweise Brutparasiten zur Eiablage verleiten sollen. Nester oft in grösseren Kolonien. Solitäre Nistweise.
Pollentransporteinrichtung: Haarbürste an Hinterschiene sowie Körbchen auf der Unterseite des Hinterschenkels und an den Seiten des Mittelsegmentes. Die untersuchten Arten sind, wahrscheinlich mit Ausnahme von C. impunctatus, alle oligolektisch. Je eine Art ist auf Ochsenzunge (Anchusa), Mannstreu (Eryngium), Efeu (Hedera), Schwarzkümmel (Nigella), Zahntrost (Odontites), Resede (Reseda), Weide (Salix), Erikagewächse (Ericaceae) bzw. Schmetterlingsblütler (Fabaceae) spezialisiert. Vier Arten besuchen für die Pollenernte nur Korbblütler (Asteraceae). C. nasutus besitzt einen spezialisierten Pollensammelapparat (s. unten)
Die ♂♂ patrouillieren Nestkolonien und Blüten auf der Suche nach paarungswilligen ♀♀ ab. Sie schlafen, oft in kleinen Gruppen, in selber gegrabenen Erdlöchern.
Brutparasiten sind Kuckucksbienen der Gattung Epeolus sowie Sphecodes albilabris.
12-14 mm. Dank spezialisiertem Blütenbesuch und bedeutender Grösse unverwechselbar.
Flugzeit: VI-VIII. Oligolektisch, auf Ochsenzunge (Anchusa) spezialisiert. Der Pollen wird mittels hakig gebogener Borsten an den Tarsen der verlängerten Vorderbeine aus den engröhrigen Anchusa-Blüten herausgekratzt. In Anpassung an die Nektarbergung am Grund der langen Anchusa-Blütenröhren besitzt C. nasutus einen verlängerten Kopf und einen verlängerten Rüssel. Kuckucksbiene: Epeolus schummeli.
Sehr selten.
Burgenland, Niederösterreich.
Bayern, Sachsen, Brandenburg.
7-9 mm. Im Feld äusserlich nicht von ähnlichen Colletes-Arten zu unterscheiden. Da der nah verwandte C. marginatus neben Schmetterlingsblütlern (Fabaceae) auch Zahntrost besucht, ist die Bestimmung allein aufgrund des Blütenbesuches problematisch.
Flugzeit: VIII-IX. Oligolektisch, auf Zahntrost (Odontites) spezialisiert. Hauptpollenquelle im Wallis ist der in lichten Föhrenwäldern der Talebene wachsende Klebrige Zahntrost (Odontites viscosa).
Sehr selten.
Wallis.
10-12 mm. Im Feld äusserlich nicht von ähnlichen Colletes-Arten zu unterscheiden. Dank des spezialisierten Blütenbesuches kann die Art im Feld aber dennoch sicher bestimmt werden.
Flugzeit: VIII-IX. Oligolektisch, auf Erikagewächse (Ericaceae) spezialisiert. Wichtigste Pollenquelle in Mitteleuropa ist das Heidekraut (Calluna vulgaris). Kuckucksbiene: Epeolus cruciger.
Selten, in Sandgebieten mit grossen Heidekraut-Beständen verbreitet.
Burgenland, Kärnten, Niederösterreich.
Tessin.
In allen Landesteilen.